In der letzten Gemeinderatssitzung wurden zahlreiche Straßennamen vergeben, darunter Neubenennungen sowie Umbenennungen, die vorwiegend aus technischen Gründen notwendig waren. Bis auf eine: Via degli Alpini, die lang diskutierte, hitzig debattierte Straße, die nach einer Militäreinheit benannt wurde. Sie bot praktisch als einziger Vorschlag Grund zur Endlosdebatte.
Innerhalb der SVP-Fraktion hat der Vorschlag für eine Alpinistraße keinerlei Jubelsprünge ausgelöst, denn
◦ im 21. Jh. noch Straßennamen nach Militäreinheiten zu benennen ist definitiv gegen den Trend der Entmilitarisierung
◦ es ist nicht üblich ist, Straßennamen nach Institutionen zu benennen. Diese üben ihren Dienst im Rahmen ihrer institutionellen Aufgabe aus. Es gibt auch keine Straßennamen, die z.B. nach anderen Gruppen des Zivilschutzes benannt sind
◦ die BürgerInnen sollten von Umbenennungen so wenig als möglich mit lästigem bürokratischen Aufwand belasten werden
Es ist vor allem das Anliegen vieler italienisch-sprachiger Brixner, die jahrzehntelange Anwesenheit der Brigata Alpina Tridentina zu historisieren. Sie wollten dies mittels eines Straßennamens machen. Sie müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es nicht nur positive Erinnerungen und Erfahrungen mit der Anwesenheit der „Brigata“ in Brixen gegeben hat. Gerade viele deutschsprachige Brixner wissen ein Lied davon zu singen. Genau aus diesem Grund, weil die Ansichten teils sehr unterschiedlich sind, muss die Historisierung der „Brigata“ mit aller entsprechenden Sensibilität angegangen werden. Vorschläge dazu gäbe es aus meiner Sicht viele, jenseits von Straßenbenennungen.
Die Grundlage politischer Entscheidungen sollte natürlich immer geprägt sein von persönlichen Überzeugungen und von den wichtigsten demokratischen Grundwerten, von konkreten Fakten und Daten. Aber Politik ist und bleibt auch über weite Strecken die Kunst des Möglichen. Das heißt, dass man immer wieder auch zu Kompromissen bereit sein muss, bei denen man nicht zu 100% das erhält, was man gerne hätte.
Die Benennung eines Straßenteilstücks nach dem allgemeineren Begriff Alpini ist so ein politischer Kompromiss, den die SVP Fraktion eingegangen ist.
Wir hatten innerhalb der Koalition dazu sehr sehr viele Gespräche und Diskussionen, und gerade weil die Meinungen sehr unterschiedlich sind, hat es für diesen Kompromiss auch sehr viel Zeit gebraucht. Die nunmehrige „Lösung“ ist nicht ein Ergebnis, mit dem nun jeder sehr glücklich ist, aber immerhin ein Ergebnis, mit dem jeder leben kann. Andere hätten eine andere Lösung für das Problem bereit gehabt (Freiheitliche/Insieme), nämlich dem Brigata-Namen auch eine Kaiserjäger-Straße beizugeben. Die bessere Lösung? Darüber kann jeder selbst urteilen.
Die Abstimmung zum Straßen-Namen-Paket war wie so oft blockweise: Mehrheit dafür (mit 1 Ausnahme) und Opposition dagegen. Leider hat GR-Kollege Bessone gefehlt, der in der Tageszeitung angekündigt hatte, dafür zu stimmen.